Unterschiede Knorpelfische und Knochenfische: Willkommen zu einem neuen Artikel aus unserer Rubrik „Fischwissen“. Ich selbst habe mir diese Frage gestellt und hoffe, dass ihr sie ebenfalls spannend findet. Denn zur Aquaristik gehört natürlich auch Hintergrundwissen über Fische. Darum beschäftigen wir uns heute mit der Frage: Was ist der Unterschied zwischen Knochenfischen und Knorpelfischen?
Dabei schauen wir uns nicht nur an, wie sich diese Gruppen von Fischen unterscheiden, sondern auch welche Besonderheiten sie haben, welche bekannten Arten dazugehören und welche Vertreter wir aus der Aquaristik kennen. Spoiler: Unsere Aquarienfische sind, bis auf wenige, schwer zu haltende Ausnahmen, alles Knochenfische.
Inhaltsverzeichnis
Wie viele Fischarten gibt es?
Fangen wir mit einer generellen Frage an: Wie viele Fischarten gibt es?
Die Anzahl der bekannten Fischarten ändert sich regelmäßig, da ständig neue Arten entdeckt und wissenschaftlich beschrieben werden.
Insgesamt sind heute weit über 30.000 Fischarten beschrieben. Der Großteil dieser Arten gehört zu den Knochenfischen (Osteichthyes). Knorpelfische (Chondrichthyes), zu denen Haie, Rochen und Chimären gehören, bilden eine deutlich kleinere Gruppe mit etwa 1.200 Arten.
Schätzungen zufolge werden weltweit etwa 1.500 bis 2.000 verschiedene Fischarten als Zierfische in Aquarien gehalten. Diese Zahl umfasst eine breite Palette von Süßwasser- und Meerwasser-Fischen.
Was sind Knochenfische?
Knochenfische, auch Osteichthyes genannt, sind die größte Gruppe im Reich der Fische. Der entscheidende Unterschied zu anderen Fischgruppen wie den Knorpelfischen (zu denen Haie und Rochen gehören) liegt in ihren Knochen.
Ihre Skelette bestehen aus echtem Knochenmaterial, wie bei vielen anderen Wirbeltieren auch. Außerdem besitzen sie in der Regel eine Schwimmblase, ein Organ, das ihnen hilft, im Wasser zu schweben.
Bekannte Vertreter der Knochenfische
Fast alle uns bekannten Fische sind Knochenfische. Die Vielfalt ist riesig! Vom winzigen Neonsalmler bis zum mächtigen Stör – Knochenfische sind überall in unseren Gewässern zu finden. Berühmte Vertreter sind der Lachs, der für seine Wanderungen flussaufwärts bekannt ist, und der farbenprächtige Clownfisch, der durch das Korallenriff schwimmt und vielen aus dem Film „Findet Nemo“ bekannt sein dürfte.
Knochenfische im Aquarium
Wenn du vor einem Aquarium stehst, ist die Chance groß, dass du gerade einem Knochenfisch gegenüberstehst. Viele beliebte Aquarienfische sind Knochenfische. Dazu zählen:
- Guppys: Bunt, pflegeleicht und immer in Bewegung.
- Neonsalmler: Mit ihrer leuchtenden Farbe sind sie die Stars in vielen Becken.
- Skalare: Elegante Schwimmer, die mit ihren langen Flossen faszinieren.
- Cichliden: Eine sehr vielfältige Gruppe, bekannt für ihr interessantes Sozialverhalten.
Knochenfische bringen Leben und Farbe in dein Aquarium. Mit ihrer Vielfalt an Formen, Größen und Farben gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Suchst du allerdings besondere Pfleglinge, die nicht jeder hat, und hast ein großes Aquarium zur Verfügung, dann interessieren dich vielleicht auch einige Arten der Knorpelfische.
Was sind Knorpelfische?
Diese besondere Gruppe von Fischen hat statt Knochen ein Skelett aus Knorpel, was sie besonders flexibel und anpassungsfähig macht. Zu den Knorpelfischen zählen drei Gruppen, die Haie, die Rochen und die weniger bekannten (aber super interessanten!) Seekatzen.
Bekannte Vertreter der Knorpelfische
Zu den bekanntesten Vertretern der Knorpelfische gehören der majestätische Weiße Hai, der geschickte Hammerhai und der elegante Manta-Rochen. Knorpelfische können generell größer werden als Knochenfische. Der größte heute noch lebende Fisch, der Walhai (Rhincodon typus) ist mit einer Länge von fast 15 Metern und 12 Tonnen Gewicht ein gutes Beispiel dafür.
Diese Meeresbewohner faszinieren mit ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit. Doch nicht alle Knorpelfische sind riesige Meeresbewohner; einige Arten sind klein genug, um in Aquarien zu leben.
Knorpelfische im Aquarium
Im Aquarium sind Knorpelfische eher selten anzutreffen, da sie spezielle Bedingungen benötigen, die schwer nachzubilden sind. Einige Arten können jedoch unter den richtigen Bedingungen in größeren Heimaquarien gehalten werden. Allerdings sind diese Tiere nur etwas für Aquarianer mit viel Erfahrung und sehr viel Platz (und viel Geld), die ein so großes Aquarium einrichten, aufbauen und die Tiere angemessen pflegen können.
Die Anschaffung solcher Tiere sollte also wohlüberlegt sein.
- In einem großen Meerwasseraquarium lassen sich einige der kleinsten Haiarten wie bestimmte Arten der Katzenhaie und Bambushaie
- Im Süßwasseraquarium kannst du einige Rochen halten, allerdings ist Vorsicht geboten, die Tiere gehören zu den Stechrochen und können gefährlich stechen! Möglich ist für sehr erfahrene Aquarianer zum Beispiel die Haltung von: Genetzter Süßwasserrochen (Potamotrygon reticulatus), Marmor-Süßwasserrochen (Potamotrygon hystrix)
Unterschiede Knorpelfische und Knochenfische
Der auffälligste Unterschied liegt in ihrer Skelettstruktur, während Fischintelligenz und Sozialverhalten bei beiden Gruppen gleichermaßen ausgeprägt zu sein scheint. Während Knochenfische, wie der Name schon sagt, ein festes Skelett aus Knochen besitzen, das ihnen Stabilität und Schutz bietet, haben Knorpelfische ein flexibles Skelett aus Knorpel. Dieser Unterschied ist nicht nur faszinierend, sondern auch von großer Bedeutung für ihre Lebensweise.
Einige Besonderheiten gibt es bei Knorpelfischen wie dem Katzenhai auch bei der Haut, auf die wir in unserem Artikel über die Schuppen der Fische genauer eingehen.
Knorpelfische sind beweglicher, Knochenfische robuster
Knorpel ist leichter und flexibler als Knochen, was Knorpelfischen, zu denen Haie und Rochen gehören, erstaunliche Beweglichkeit und die Fähigkeit zu schnellen, geschmeidigen Bewegungen verleiht. Diese Anpassung hilft ihnen, effizient durch das Wasser zu gleiten und ihre Beute mit beeindruckender Präzision zu jagen.
Auf der anderen Seite bieten die festen Knochen der Knochenfische ihnen eine robuste Struktur, die ihnen ermöglicht, eine Vielzahl von Lebensräumen zu besiedeln, von tiefen Ozeanen bis zu flachen Flussmündungen, während Haie und Rochen fast ausschließlich im Meer leben (ausgenommen einige wenige Süßwasserrochen, die aus dem Meer heraus Flussmündungen hochwandern können).
Lorenzinische Ampullen: Einzigartig bei Knorpelfischen
Lorenzinische Ampullen sind spezialisierte Sinnesorgane, die bei Haien und Rochen vorkommen. Diese Organe ermöglichen es den Tieren, minimale elektrische Felder in ihrer Umgebung zu detektieren. Diese Rezeptoren können äußerst schwache elektrische Felder wahrnehmen, die zum Beispiel von den Muskelkontraktionen und Herzschlägen potenzieller Beutetiere erzeugt werden. was ihnen bei der Orientierung, der Jagd auf Beute und der Wahrnehmung ihrer Umgebung hilft, selbst in trüben Wassern, wo Sicht eingeschränkt ist.
Die Fähigkeit zur Elektrorezeption über die Lorenzinischen Ampullen gibt diesen Tieren einen bemerkenswerten Vorteil bei der Jagd und Navigation, da sie in der Lage sind, verborgene oder unsichtbare Beute zu lokalisieren und sich in ihren oft dunklen und trüben Lebensräumen zu orientieren.
Auch bei einigen Knochenfischen, insbesondere bei den elektrosensitiven Welsarten und bei den Nilhechten (Mormyridae), kommen ebenfalls Elektrorezeptoren vor, die in der Lage sind, elektrische Felder zu detektieren. Aber sie sind typischerweise anders organisiert und verteilt als die Lorenzinischen Ampullen der Knorpelfische.
Fazit: Unterschiede Knorpelfische und Knochenfische
Welche Unterschiede Knorpelfische und Knochenfische auch haben: Beides sind aquatisch lebende Wirbeltiere, die sich perfekt an ihre Umgebung angepasst haben. Als Aquarianer bekommen wir jedoch fast nur Zierfische zu Gesicht, die zu den Knochenfischen gehören. Knorpelfische wie Haie und Rochen sind Pfleglinge, von denen die meisten Arten nicht in Gefangenschaft gehalten werden können (und sollten).