Wie kann man im Aquarium den pH-Wert senken? Das ist eine der häufig auftretenden Fragen, wenn jemand ein Aquarium für Anfänger einrichten möchte. Denn in vielen Gegenden ist das Leitungswasser neutral oder eher basisch (hoher pH). Viele Fischarten bevorzugen jedoch leicht saures Wasser oder benötigen dieses sogar zwingend.
Wir klären, warum ein niedriger pH oft erstrebenswert ist und zeigen dir fünf Methoden, wie man in einem Süßwasser-Aquarium den pH-Wert senken kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist der pH-Wert?
- 2 Warum brauchen einige Fische einen niedrigen pH-Wert?
- 3 Schadet es den Fischen, wenn der pH im Aquarium zu hoch ist?
- 4 Wichtige Basics: Wie hängen Wasserhärte und pH zusammen?
- 5 PH-Wert im Aquarium zu hoch: Wie kann ich den pH-Wert senken?
- 6 Warum steigt der pH-Wert in meinem Aquarium an?
Was ist der pH-Wert?
Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch (alkalisch) das Wasser ist. Der Wert auf der pH-Skala reicht von 0 bis 14, wobei 7 neutral ist, Werte unter 7 sauer und Werte über 7 basisch sind.
Im Aquarium hat der pH-Wert eine wesentliche Bedeutung, da er direkten Einfluss auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Fortpflanzung der Fische hat. Verschiedene Fischarten benötigen unterschiedliche pH-Werte, die ihrem natürlichen Lebensraum entsprechen. Daher ist es wichtig, dass der pH-Wert des Aquariumwassers zu den Bedürfnissen des Fischbesatzes passt.
Der pH-Wert ist also einer von mehreren bedeutenden Wasserwerten, die du schon bevor Fische einziehen prüfen und anpassen musst, um ideale Lebensbedingungen im Aquarium zu gewährleisten.
Warum brauchen einige Fische einen niedrigen pH-Wert?
Einige Fische benötigen im Aquarium einen niedrigen pH-Wert. Die Gründe hängen hauptsächlich mit ihrer natürlichen Umgebung, ihrer Physiologie und ihrer Fähigkeit zur Anpassung an spezifische Wasserbedingungen zusammenhängen. Hier sind einige Schlüsselfaktoren.
Natürliche Lebensräume
Viele Fische, die einen niedrigen pH-Wert bevorzugen, stammen aus Umgebungen, in denen das Wasser auf natürliche Weise einen niedrigeren pH-Wert aufweist. Beispiele hierfür sind weiche, saure Gewässer wie Torfmoore, bestimmte Regenwaldflüsse und Schwarzwasserflüsse. Diese natürlichen Bedingungen spiegeln sich in den Bedürfnissen der Fische wider, die sich evolutionär an diese spezifische Wasserchemie angepasst haben.
Physiologische Anpassung
Fische, die an saure Wasserbedingungen angepasst sind, haben oft spezifische physiologische Anpassungen entwickelt, die es ihnen ermöglichen, in solchen Umgebungen zu überleben und zu gedeihen. Dazu gehört die Fähigkeit, Mineralien effektiv aufzunehmen und zu regulieren, die in weichem, saurem Wasser oft in geringeren Konzentrationen vorhanden sind. Ein niedriger pH-Wert kann auch die Verfügbarkeit bestimmter toxischer Substanzen wie Ammoniak beeinflussen, indem er sie in weniger giftige Formen umwandelt.
Schutz vor Krankheitserregern
Ein niedriger pH-Wert kann dazu beitragen, das Wachstum von pathogenen Bakterien und Parasiten zu hemmen, die in neutralen oder basischen Wasserbedingungen gedeihen. Saures Wasser im Aquarium ist also keimärmer. Dies kann für die Gesundheit und das Überleben der Fische in ihren natürlichen Lebensräumen, aber insbesondere in Gefangenschaft von Vorteil sein.
Schadet es den Fischen, wenn der pH im Aquarium zu hoch ist?
Wer ein Aquarium für Anfänger in Angriff nimmt oder zum ersten Mal ein Aquarium einrichten möchte, in dem Fische mit niedrigem pH-Wert-Optimum leben sollen, der fragt sich oft: Ist es schlimm, wenn der pH-Wert zu hoch ist?
Wie „schlimm“ eine Abweichung ist, darüber lässt sich streiten. Es gibt aber Fischarten, die bei zu hohem pH-Wert schnell krank werden, weil sie keimarmers, saures Wasser brauchen. Immerhin bieten die Fischschuppen zwar Schutz vor vielen äußeren Einflüssen, aber nicht vor schwankenden Wasserwerten.
Klar ist: Fische sind fühlende Lebewesen, die Stress empfinden können. Immerhin haben Fische ein Gehirn, sind soziale Tiere und sollten deshalb immer so passend wie möglich gehalten zu werden.
Wichtig ist der pH auch, wenn du Nachwuchs haben möchtest.
Einige Arten benötigen spezifische pH-Werte für erfolgreiche Fortpflanzungs- und Entwicklungsprozesse. Der pH-Wert kann die Entwicklung der Eier, die Schlupfrate und das Wachstum der Jungfische beeinflussen. In einigen Fällen ist der niedrige pH-Wert notwendig, um natürliche Fortpflanzungszyklen zu simulieren oder um die Entwicklung und das Überleben der Nachkommen zu optimieren.
Einige Fischarten kannst du also nur in sehr weichem, saurem Wasser nachzüchten. Das zeigt ebenfalls, dass Fische sich nicht einfach von Jetzt auf Gleich auf andere Wasserwert einstellen können.
Wichtige Basics: Wie hängen Wasserhärte und pH zusammen?
Bevor wir dazu kommen, wie du in deinem Aquarium den pH-Wert senken kannst, sind einige Grundlagen nötig. Denn oft lässt sich der pH nur dann beeinflussen, wenn du auch die Wasserhärte im Aquarium senkst.
Denn die Wasserhärte, unterteilt in Gesamthärte (GH) und Karbonathärte (KH), beeinflusst direkt den pH-Wert. Wichtig ist hier in erster Linie die Karbonathärte (KH).
Hohe KH, hoher pH
Die KH wirkt als Puffer für den pH-Wert. Eine höhere KH stabilisiert den pH-Wert und verhindert schnelle Schwankungen. Sie besteht hauptsächlich aus Bikarbonaten und Karbonaten, die Säuren im Wasser neutralisieren können, wodurch der pH-Wert stabil bleibt.
Dadurch ist es bei einer hohen Karbonathärte aber auch so gut wie unmöglich, einen pH-Wert zu erreichen, der im sauren Bereich (also unterhalb von pH 7) liegt.
Eine zu niedrige KH kann jedoch auch zu instabilen pH-Werten führen, die plötzlich fallen oder steigen können, was für die Bewohner deines Aquariums stressig oder sogar tödlich sein kann.
PH-Wert im Aquarium zu hoch: Wie kann ich den pH-Wert senken?
Ein zu hoher pH gehört genauso wie eine zu hohe Wasserhärte zu den häufigen Problemen, mit denen sich Aquarianer konfrontiert sehen. Doch mit einigen Mitteln kann man den pH-Wert senken und so auf den Optimalwert bringen.
Wichtig: Natürlich müssen auch die unterschiedlichen Fische, die du halten möchtest, gut zusammenpassen und die gleichen Ansprüche an die Wasserwerte haben.
Doch wie geht man nun vor? Wie bekomme ich den pH im Aquarium runter, wenn er zu hoch ist? Hier hast du fünf Methoden zur Auswahl, die man zum Teil auch gut kombinieren kann.
Methode 1: Destilliertes Wasser oder Osmosewasser (Wasserhärte senken)
Hast du einen relativ hohen KH-Wert? Dann kann man oft nur sehr schwer den pH-Wert senken. In dem Fall kannst du dein Leitungswasser mit Osmosewasser oder destilliertem Wasser verschneiden, um die Wasserhärte zu erniedrigen. Alternativ kannst du ausschließlich Osmosewasser nutzen und mit Aufhärtesalz auf deine Wunsch-Härte bringen.
Selbst wenn der pH alleine durch Senken der Karbonathärte nicht abfällt, kannst du ihn jetzt viel leichter mit einer der folgenden Methoden einstellen.
Methode 2: „pH-Minus“ um den pH-Wert zu senken
Es gibt einige Präparate, die das Wasser ansäuern, puffern oder enthärten können (je nach Präparat). Sie haben oft „pH Minus“, „pH Regulator“ oder „buffer / Puffer“ im Namen.
Anhand einer beim Produkt mitgelieferten Tabelle kannst du ausrechnen, wie viel dieses Präparates du für deine Wassermenge und Karbonathärte zugeben musst. Wichtig: immer einige Tage warten und regelmäßig pH messen, bis du sicher bist, dass der Wert gut passt. Dann erst sollten die Fisch einziehen.
Methode 3: pH-Wert senken durch Huminstoffe
Es gibt einige Naturstoffe, die den pH-Wert absenken können, wenn die Karbonathärte nicht zu hoch ist. Diese Stoffe sind reich an organischen Säuren, meist sind das Huminsäuren.
Diese Naturstoffe können im Aquarium den pH-Wert senken:
- Torf: Spezieller Aquaristik-Torf (frei von Schadstoffen!) lässt sich im Filter oder direkt im Aquarium, zum Beispiel in speziellem Bodengrund, nutzen. Hierbei sollte man sich an genaue Anleitungen halten, damit die Dosierung passt.
- Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter & Co: Diese natürlichen Pflanzenteile sind reich an Huminstoffen und werden direkt ins Wasser gegeben. Sie können das Wasser nur ganz leicht ansäuern, wirken sich durch die Huminstoffe aber oft trotzdem positiv auf die Fische aus.
Das Wasser bekommt durch natürliche Huminsäuren aber immer eine leichte Braunfärbung. Wenn dies dem natürlichen Biotop der Fische entspricht (Stichwort: Schwarzwasser) ist das sogar sehr erwünscht.
Methode 4: CO2-Anlage installieren
Hast du viele Pflanzen im Aquarium? Vielleicht sogar welche, die langsam wachsen oder etwas heikler sind? Dann hast du möglicherweise sowieso schon über eine CO2-Anlage nachgedacht, die den Pflanzen den wichtigen Kohlenstoff liefert und für ein üppiges Wachstum sorgt.
Der positive Nebeneffekt: Ein Teil des Kohlendioxids (CO2) reagiert zu Kohlensäure, sodass dadurch auch immer der pH etwas abfällt.
Mein Tipp: Besorge (bzw. google) dir eine Tabelle, die das Verhältnis von KH, CO2 und pH abbildet. Dort kannst du ganz leicht ablesen, wie sich dein pH ändern wird, wenn du eine CO2-Anlage installierst.
Nur zum Absenken des pH-Wertes ist das aber eine teure Aufwendung, für die du regelmäßig neue Gasflaschen besorgen musst. Ideal jedoch, falls du sowieso über den Kauf nachgedacht hast.
Methode 5: pH-Wert senken / stabilisieren mit Soil (aktiver Bodengrund)
Soil wird auch aktiver Bodengrund genannt. Es handelt sich dabei um einen Bodengrund für das Aquarium, der den pH-Wert (bei ausreichend niedriger Karbonathärte) etwas absenkt und auf einem bestimmten, leicht sauren Wert stabil hält.
Soil eignet sich, wenn du ein sehr weiches Wasser nutzt und empfindliche Pfleglinge wie augesprochene Weichwasserfische oder Bienen-Garnelen halten möchtest. Allerdings muss man Soil regelmäßig austauschen, was mit einem großen Aufwand verbunden ist. Es sollte also nur eingesetzt werden, wenn du dich damit auskennst.
Warum steigt der pH-Wert in meinem Aquarium an?
Steigt der pH im Aquarium an, kann das verschiedene Gründe haben. Hier stelle ich dir zwei Szenarien vor:
1) Das Wasser bleibt nach dem pH-Wert Senken nicht sauer
Manchmal kann es vorkommen, dass du den pH im Aquarium auf deinen Wunschwert eingestellt hast. Misst du einige Tage später wieder, ist er wieder auf einen neutralen Wert angestiegen. Wie kommt das?
Einige Reaktionen verlaufen nur langsam. So kann passieren, dass Wasser oder Bodengrund nach und nach die Säure abpuffern. Hier kann es helfen, die Karbonathärte noch etwas weiter zu senken. Aber Achtung: Nicht unter 3, sonst droht ein Säuresturz. Oder du nutzt einen aktiven Bodengrund (Soil), der den pH leicht sauer hält.
2) Der pH steigt deutlich an und wird alkalisch
Manchmal kommt es auch vor, dass der pH im laufenden Aquarium plötzlich stark nach oben geht und deutlich alkalisch wird.
Meist passiert das in Aquarien mit vielen Pflanzen und ohne CO2-Anlage. Ist das letzte CO2 verbraucht, müssen die Pflanzen ihren Bedarf an Kohlenstoff notfallmäßig anders decken. Sie nutzen dann das Hydrogencarbonat (das die Karbonathärte bestimmt).
Diesen Prozess nennt man Biogene Entkalkung oder Bicarbonat-Assimilation. Dies verschiebt das Gleichgewicht und erhöht den pH. Abhilfe schafft hier am besten eine CO2-Anlage. Luftsprudler und Sprudelsteine solltest du entfernen, da diese CO2 aus dem Wasser austreiben.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API