Es gibt Fälle, in denen man ein Aquarium auflösen muss. Vielleicht kannst du aus privaten Gründen das Hobby nicht weiterführen oder du kannst dein Aquarium beim Umzug nicht mitnehmen. Dann stellt sich nicht nur die Frage, wie man das Aquarium am besten auflöst, sondern auch: Wo kann man Fische abgeben?
Vielleicht möchtest du deine Fische aber auch nur in ein anderes Aquarium setzen und das alte Aquarium auflösen. Hier findest du Tipps, wie du am besten vorgehst, wenn du ein Aquarium auflösen möchtest.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wohin mit den Fischen, wenn man ein Aquarium auflöst?
- 2 Aquarienpflanzen lassen sich verkaufen oder verschenken
- 3 Aquarium auflösen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- 3.1 Schritt 1: Technik deinstallieren
- 3.2 Schritt 2: Aquarienbewohner und Fische einfangen
- 3.3 Schritt 3: Deko entnehmen
- 3.4 Schritt 4: Pflanzen entnehmen
- 3.5 Schritt 5: Schwer zu fangende Fische oder Garnelen jetzt herausholen
- 3.6 Schritt 6: Bodengrund herausholen
- 3.7 Schritt 7: Aquarium auflösen, putzen, einlagern oder weiterverwenden
- 4 Aquarium auflösen und wieder neu einrichten
Wohin mit den Fischen, wenn man ein Aquarium auflöst?
Bevor man ein Aquarium auflösen kann, muss geklärt sein, was mit den darin lebenden Tieren geschieht.
Aquarium auflösen: Wo kann man Fische abgeben?
Wir fangen mit diesem Punkt an, denn leider sind in solchen Fällen auch schon Fische getötet oder in der Toilette heruntergespült worden (auch das ist Töten, nur langsamer).
Allerdings haben Fische ein Gehirn, sind empfindsame Wirbeltiere und leiden genauso, wie andere Haustiere. Nur leider leise. Darum ist es das Mindeste, einem anvertrauten Tier ein schönes neues Zuhause zu suchen, wenn es nicht bleiben kann.
Selbst Schnecken sollte man nicht einfach entsorgen. Auch dafür findet man Abnehmer. Und sei es nur als Futterschnecken. Ich zum Beispiel nehme immer liebend gerne Blasenschnecken oder Posthornschnecken für meine Kugelfische.
Hier kann man oft Fische abgeben:
- Frage bei lokalen Aquaristikgeschäften oder in Baumärkten oder Zoohandlungen mit Aquaristikabteilung. Manche von ihnen nehmen Abgabetiere an und verkaufen sie weiter. Bedenke aber, dass die Tiere dort in kleinen Verkaufsbecken ausharren müssen, bis sie verkauft sind.
- Lokale Facebook-Gruppen oder Gruppen von anderen sozialen Netzwerken sind gute Anlaufstellen, um mit Aquarianern in deiner Nähe in Kontakt zu kommen. Das können Aquaristik-Gruppen, aber auch regionale Städtegruppen sein. Allerdings ist eine Tiervermittlung direkt über Facebook nicht gestattet.
- Einige Aquaristik-Foren haben einen Bereich für Abgabegesuche.
- Oft findet man auch über verschiedene Kleinanzeigen-Portale einen neuen Halter für die Fische.
- Einen Aushang machen, zum Beispiel im örtlichen Zoofachhandel, falls diese die Tiere nicht selbst nehmen können / dürfen.
- Suche nach Aquaristikvereinen in deiner Umgebung. Diese Zusammenschlüsse von Aquaristikfreunden gibt es in fast allen größeren und sogar in vielen kleinen Städten. Die Vereine können die Tiere bei ihren Mitgliedern oft gut unterbringen. Ein Tipp zur Suche: Suche auch nach Aquaristikbörsen in deiner Gegend. Oft sind solche Vereine Veranstalter dieser Börsen.
- Du kannst aber auch zunächst im Bekanntenkreis fragen, ob jemand seinen Besatz aufstocken oder ein neues Aquarium einrichten möchte. Manchmal kennt jemand jemanden, der jemanden kennt – du weißt, was ich meine 🙂
- Für sehr große, kaum vermittelbare Fische, die nur in Großaquarien gehalten werden können (wie zum Beispiel Arowanas, die größten Welsarten oder Knorpelfische wie Rochen), gibt es spezielle Fischauffangstationen.
Fische umsetzen in ein anderes Aquarium
Die einfachste Variante: Die Fische sollen in ein neues Aquarium ziehen. Idealerweise fährst du das neue Aquarium dann erst ein. Danach setzt du die Fische vorsichtig um. Wenn die Wasserwerte im neuen Becken gleich sind, musst du nicht so aufwändig vorgehen, wie in unserem Ratgeber zum Thema Fische eingewöhnen beschrieben ist.
Du kannst die Tiere dann einfach vom einen in das andere Becken transportieren. Entweder mit einem Kescher, oder wenn das Aquarium weiter weg steht, durch Transport in einem Eimer. Achtung: Den Kescher mit der Hand abdecken und den Eimer ebenfalls abdecken oder nur halb füllen. Einige Fische können sehr gut springen.
Musst du das Aquarium auflösen, weil es sich um einen Notfall handelt, zum Beispiel ein Glasschaden, kannst du die Fische in einem großen Eimer oder Mörtelkübel einige Tage unterbringen, bis das neue Becken steht. Bitte den Filter und den Heizer aus dem Aquarium mit in den Eimer geben und häufig etwas Wasser austauschen!
In einem solchen Notfall würde ich das neue Becken auch nicht lange einfahren lassen. In dem Fall dann aber unbedingt häufig Nitrit messen und sobald Nitrit messbar ist, einen großen Wasserwechsel machen.
Aquarienpflanzen lassen sich verkaufen oder verschenken
Wenn du ein Aquarium auflösen möchtest, wäre es schade, die groß gewachsenen Pflanzen zu entsorgen. Diese lassen sich über Kleinanzeigen oft gut verschenken oder, wenn es besonders große oder seltenen Pflanzen sind, auch verkaufen.
Möchtest du dein Aquarium auflösen, weil es ein Problem mit Algen gab, dann solltest du die Pflanzen lieber nicht weitergeben oder zumindest dem Abnehmer mitteilen, dass Algenbewuchs und Algensporen auf den Pflanzen vorhanden sein können.
Aquarium auflösen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Jetzt geht es los mit dem Auflösen des Aquariums. Ich gebe dir Schritt für Schritt an, wie ich dabei vorgehe. Natürlich geht das bei einem Nano-Aquarium schneller und einfacher, als bei einem sehr großen Becken. Die Vorgehensweise ist immer gleich. Allerdings würde ich bei einem sehr hohen Aquarium anfang gleich das Wasser ungefähr zur Hälte ablassen, damit du besser hantieren kannst und besser bis auf den Boden des Aquariums fassen kannst.
Schritt 1: Technik deinstallieren
Um im Becken hantieren zu können und vor allem auch, um Schäden an der Aquarientechnik zu verhindern, solltest du zu Beginn erst einmal alles abschalten und dann die Stecker ziehen.
Jetzt kannst du Filter, Heizer, Thermometer und andere Technik wie zum Beispiel eine CO2-Anlage deinstallieren. Gehe dabei behutsam vor, um die Fische nicht zu stressen. Versetzt du sie jetzt schon in Panik, lassen sie sich später kaum noch fangen und zudem ist es auch unnötiger Stress für die Tiere.
Schritt 2: Aquarienbewohner und Fische einfangen
Jetzt kommen alle Tiere aus dem Becken, die sich leicht fangen lassen. Schnecken kann man einfach absammeln. Nicht zu ängstliche Fische kann man bereits jetzt mit einem Kescher fangen. Ich lasse meist jetzt schon etwas Wasser (ungefähr die Hälfte) aus dem Aquarium, um besser hantieren zu können. Zu dem Zeitpunkt kann man auch Schwimmpflanzen und Wasserlinsen schon von der Oberfläche abkeschern. Vorsichtig, dass keine Tiere wie Garnelen darin sitzen!
Mein Tipp: Nutze zum Einfangen von Fischen zwei Kescher. Einen großen, den du als Fangnetz platzierst, und einen kleinen, mit dem du Fische in den großen Kescher treibst.
Was sich jetzt nicht stressfrei fangen lässt, ist dann erst in Schritt 5 dran.
Schritt 3: Deko entnehmen
Jetzt entnehme ich die Deko. Natürlich kannst du große Wurzeln, die beim Fischfang stören, auch schon herausholen, bevor du die Fische fängst. Nimmt die Deko sanft heraus, ohne Dreck aufzuwirbeln. Bewege dich generell langsam, wenn noch Tiere im Becken sind: um sie nicht zu erschrecken und damit nicht durch Verwirbelung das Wasser trüb wird, was es fast unmöglich macht, die restlichen Fische nachher zu fangen.
Achte darauf, dass sich Garnelen, Krebse und Schnecken sowie einige Fische wie zum Beispiel Antennenwelse auch in Spalten und Nischen der Deko verkriechen. Betrachte also alles ganz genau.
Ich lege die Deko immer in einen Eimer mit einigen Zentimetern Wasser darin, damit Schnecken und andere Tiere in Ruhe aus der Deko heraus in das Wasser wandern können.
Schritt 4: Pflanzen entnehmen
Danach sind die Pflanzen an der Reihe. Hast du viele Wasserpflanzen, die direkt im Bodengrund wurzeln und lange Wurzeln bilden? Dann hast du zwei Möglichkeiten:
Sind noch Fische oder Garnelen im Becken? Dann besser nicht einfach herausziehen. Sonst wirbelst du so viel Mulm auf, dass das Wasser komplett trüb wird. Ich schneide sie dann gerne direkt über dem Bodengrund ab. Dann haben die Fische keine Versteckmöglichkeiten mehr, das Wasser bleibt aber klar.
Sind keine Tiere mehr im Becken, ist es einfacher. Dann kannst du die Pflanzen komplett mit Wurzeln aus dem Bodengrund ziehen.
Bei den Wasserpflanzen gilt wie bei der Deko: Achte darauf, dass sich Tiere wie Schnecken und Garnelen auch in Pflanzen aufhalten. Die Pflanzen also nicht direkt entsorgen, sondern immer erst in einem Eimer oder einer Schüssel zwischenlagern.
Schritt 5: Schwer zu fangende Fische oder Garnelen jetzt herausholen
Einige Fische und Garnelen können sich sehr gut verstecken. Haben sie bemerkt, dass man sie fangen will, zeigen sie ein starkes Fluchtverhalten. Manche bekommen eine blasse Stressfärbung, sodass selbst bunte Fische nicht mehr gut sichtbar sind.
Ich lasse in dem Fall das Wasser bis auf 5 bis 10 cm Höhe ab. Dann fange ich die Tiere vorsichtig mit zwei Keschern ein.
Schritt 6: Bodengrund herausholen
Bist du sicher, dass keine Tiere mehr im Becken sind? Dann kann der Bodengrund entfernt werden. Sand lässt sich gut absaugen. Dafür einfach wie beim Wasserwechsel vorgehen, den Schlauch aber ein Stück in den Bodengrund stecken.
Für mich persönlich ist das aber die aufwändigere Variante.
Dafür musst du oft mehrmals Wasser nachfüllen, bis der Bodengrund komplett entfernt ist. Im Eimer musst du warten, bis der Bodengrund sich abgesetzt hat. Dann gießt du das überstehende Wasser weg und musst den Sand dann immer noch aus dem Eimer herausholen (auch nicht ganz einfach).
Ich mache es lieber so:
Ich lasse so viel Wasser ab, wie möglich. Dann schöpfe ich Bodengrund samt restlichem Wasser mit einem Plastikbecher oder Messbecher heraus, bis alles leer ist.
Schritt 7: Aquarium auflösen, putzen, einlagern oder weiterverwenden
Den restlichen Bodengrund zusammenzuschieben und herauszuholen, ist die letzte Arbeit, die nötig ist. Dann ist das Becken zumindest einmal leer.
Soll es weiterverwendet oder verkauft werden, solltest du es gründlich putzen. Dafür eignen sich klares Wasser und Essig. Keine Putzmittel nutzen, wenn wieder Wasserbewohner darin leben sollen! Möchtest du es einlagern und später verwenden, dann bitte nicht zu lange (siehe nächster Punkt).
Möchtest du das Aquarium entsorgen, bringst du es am besten zu einem Recyclinghof / Wertstoffhof, die es als Altglas annehmen. Ob du es auch zur Sperrmüllabholung nach draußen stellen kannst, solltest du mit deiner Gemeinde klären. Nicht überall kann Glas über den Sperrmüll entsorgt werden.
Aquarium auflösen und wieder neu einrichten
Ich hoffe, diese Anleitung hat dir geholfen und du konntest dein Aquarium auflösen, ohne dass es dabei zu größeren Problemen gekommen ist. Wenn du jetzt im gleichen Becken ein neues Aquarium einrichten möchtest, solltest du einen wichtigen Punkt beachten:
Achte auch darauf, dass die Silikonnähte unter Wasser viel besser geschmeidig bleiben, als wenn sie trockenstehen. Ein Aquarium über längere Zeit ohne Wasser einzulagern und dann wieder zu nutzen, ist deshalb nicht empfehlenswert. Wenn du das Becken also wieder anders einrichten und weiterverwenden möchtest, solltest du dafür keine zu lange Wartezeit einplanen.