Bodengrund im Aquarium: Was ist besser, Sand oder Kies?

Bodengrund im Aquarium Sand oder Kies

Welcher Bodengrund im Aquarium, Sand oder Kies? Das ist eine wichtige Frage, wenn du ein Aquarium einrichten möchtest. Denn der Bodengrund spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden deiner Fische und Pflanzen. Sowohl Sand als auch Kies bieten jeweils ihre eigenen Vorteile. Was sich besser eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von den Bedürfnissen deiner Aquariumbewohner. Hier findest du einen Vergleich von Sand und Kies im Aquarium und Tipps zur Auswahl beim Bodengrund.

Was ist eigentlich Sand, und was ist Kies?

Der Hauptunterschied zwischen Sand und Kies liegt in der Korngröße. Sand hat eine feinere Körnung mit Partikeln, die nicht größer als 2 mm sind. Aquariensand hat in der Regel eine Korngröße, die sehr fein ist. Typischerweise liegen die Korngrößen von Aquariensand zwischen 0,1 mm und 2 mm.

Im Vergleich dazu ist Kies gröber, mit Korngrößen, die bei 2 mm beginnen und bis zu mehreren Zentimetern reichen können. Sehr feiner Aquarienkies hat Partikelgrößen von etwa 2 mm bis 6 mm und überlappt am unteren Ende mit der größten Sandkörnung.

Sand kann leichter verdichten

Sand und Kies unterscheiden sich erheblich in ihrem Verhalten und ihren Eigenschaften im Aquarium. Sand hat eine feinere Struktur, die den Boden dichter und geschlossener macht, während Kies aus größeren Partikeln besteht, die Lücken und Hohlräume bilden.

Sand kann leichter verdichten, was zu einer schlechten Durchlüftung führen kann. Dies kann Probleme für Pflanzenwurzeln verursachen, da sie möglicherweise nicht genug Sauerstoff bekommen. Hier können Schnecken im Aquarium helfen, die den Bodengrund auflockern (Turmdeckelschnecken).

Kies hingegen bleibt locker und ermöglicht eine bessere Durchlüftung (bzw. Durchflutung) des Bodens. Dies unterstützt sowohl die Wurzeln der Pflanzen als auch die Ansiedlung von nützlichen Bakterien.

Welche Fische brauchen Sand, welche brauchen Kies?

Bei der Auswahl des richtigen Bodengrundes sollte deine erste Frage wie immer lauten: Was brauchen meine Bewohner? Immerhin haben Fische ein Gehirn, können Stress empfinden und sollten eine möglichst naturnahe Umgebung vorfinden, in der sie ihren natürlichen Bedürfnissen nachkommen können.

Einige Fische schwimmen fast nur oben, sodass sie wenig Ansprüche an den Bodengrund stellen. Andere Fische und Aquarientiere hingegen halten sich viel am Boden auf oder wühlen

Sand ist ideal für Fische, die grundeln und graben

Der Bodengrund im Aquarium spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Fische und Pflanzen. Ein wesentlicher Aspekt ist der Einfluss auf das Wohlbefinden der Tiere.

Pflanzen hingegen profitieren ebenfalls von Sand, da dieser ein stabileres Wurzelwerk ermöglicht. Der Sand kann Nährstoffe besser speichern, was das Wachstum der Pflanzen fördert.

Grober Kies kann die empfindlichen Barteln mancher Fischarten verletzen. In einem solchen Fall wäre abgerundeter, sehr feiner Kies oder weicher Sand die bessere Wahl. In Aquarien mit viel Strömung ist Sand nicht ratsam, da er aufgeschwemmt wird und im Becken wandert oder im Filter landet.

Diese Fische benötigen einen Sandboden:

  • Bei Sandböden können einige Fischarten, wie Panzerwelse oder Dornaugen, ihre natürliche Grabtätigkeit uneingeschränkt ausüben. Das fördert ihr natürliches Verhalten und trägt zu ihrem Wohlbefinden bei.
  • Einige Fische vergraben sich gerne im Boden. Diese brauchen zwingend sehr weichen Sand (je nach Art reicht auch sehr feiner Kies). Dazu gehört der Bratpfannenwels, Liniendornwels sowie verschiedene Messerfische / Messeraale, Stachelaale und auch Knorpelfische wie die Süßwasser-Rochen.
  • Auch Callochromis können sich manchmal eingraben.
  • Schneckenbuntbarsche wie der Brevis vergraben Schneckenhäuser, ihre Behausungen, gerne im Sand.

Diese Tiere bevorzugen Kiesboden im Aquarium

Es gibt Fische, die gut mit Kiesboden zurechtkommen. Diese Fische legen keinen großen Wert auf die Bodenbeschaffenheit, sodass du hier ganz nach deinem eigenen Geschmack auch feinen oder groben Kies nutzen kannst.

Fische, die gut mit Kies zurechtkommen:

  1. Oberflächenfische und freischwimmende Fische: Fische, die nicht substratgebunden sind wie zum Beispiel viele der kleinen Gruppenfische („Schwarmfische“) kommen auch mit Kies gut klar, zum Beispiel Neons und viele Bärblinge.
  2. Barben: Viele Arten von Barben, einschließlich der Sumatrabarbe, sind aktive Schwimmer und graben nicht intensiv im Substrat. Sie kommen gut mit Kies aus.
  3. Buntbarsche: Viele Buntbarscharten, insbesondere afrikanische Buntbarsche aus den Felsenzonen im Malawisee und Tanganjikasee, bevorzugen Kies, da er ihrem natürlichen Habitat ähnelt. Zudem passt der Kies zur restlichen felsigen Einrichtung und Deko.

Fische, die zwingend Kies oder große Flusssteine benötigen:

  1. Kieslaicher: Einige Buntbarscharten, wie der Tanganjika-Feenbuntbarsch (Neolamprologus brichardi), legen ihre Eier in Kies ab. Sie brauchen Kies, um ihre typischen Verhaltensweisen beim Nestbau und Laichen zu ermöglichen.
  2. Strömungliebende Fische: Fische aus Flüssen mit starken Strömungen und steinigen Böden sind an das Leben zwischen großen Steinen und Kies angepasst. Dort finden sie Halt, Schutz und legen ihre Eier ab. Dazu gehören beispielsweise Tiere wie die Flossensauger (Sewellia) oder manche Arten der Saugschmerlen.

Kann ich Sand und Kies im selben Aquarium kombinieren?

Bereiche mit Sand und mit Kies lassen sich auch gut kombinieren. So kannst du beispielsweise eine Freifläche mit Sand schaffen, an der deine Panzerwelse gründeln können, während andere Bereiche mit feinem oder grobem Kies einen schönen Kontrast bilden.

Allerdings vermischt sich Bodengrund mit der Zeit. Um das zu verhindern, kannst du sogenannten „Terrassen“ nutzen, die man zum Trennen einfügen kann. So bleibt der Sand an Ort und Stelle und wandert nicht in die Zwischenräume der Kiesel.

So sehen Terrassen aus, die man beim Einrichten nutzt, um Barrieren im Bodengrund zu schaffen:

Reinigungsaspekte: Unterschied zwischen Sand und Kies beim Reinigen des Aquariums

Ich habe zu Hause sowohl Aquarien mit Sand als auch mit Kies. Generell kann man nicht sagen, dass sich die eine Variante besser oder schlechter reinigen lässt. Allerdings sind die Unterschiede groß.

Sand hat den Vorteil, dass Mulm hauptsächlich auf der Oberfläche bleibt und dadurch leicht abgesaugt werden kann. Nutzt du Turmdeckelschnecken als Putztruppe, die den Bodengrund durchwühlen und Reste verwerten, entsteht jedoch normalerweise sowieso kaum Mulm. Zudem ist ein wenig Mulm auch gut für das Aquarium (mehr dazu im Ratgeber zum Thema Aquarium reinigen).

Jedoch kann es bei feinem Sand vorkommen, dass sich dieser bei starker Wasserbewegung aufwirbelt, beispielsweise bei der Aquarienpflege oder beim Wasserwechsel.

Kies hingegen erlaubt eine bessere Durchlüftung des Bodengrunds und verhindert so das Entstehen von anaeroben Zonen („Gammelstellen“ im Bodengrund). Mulm und Reste versinken in den Zwischenräumen, sodass man sie viel weniger sieht, als auf einer glatten Sandfläche.

Die Reinigung mit einem Mulmsauger ist bei Kiesbodengrund gut möglich, da der schwerere Kies nicht eingesaugt wird, während man bei Sand hier aufpassen muss.

Ästhetik: Optische Wirkung im Aquarium

Die Wahl des Bodengrunds im Aquarium hat einen erheblichen Einfluss auf die ästhetische Wirkung.

Sand erzeugt eine natürliche und beruhigende Atmosphäre. Die feine Textur vermittelt ein Gefühl von Weite und Ruhe, was besonders gut zu Aquarien passt, die tropische oder flache Gewässer simulieren.

Kies hingegen bietet eine Vielzahl an Farben und Größen. Mit ihm lässt sich eine dynamischere und lebendigere Optik erzielen. Dunkler Kies kann die Farben der Fische intensiver zur Geltung bringen, während heller Kies den Raum größer erscheinen lässt.

Allerdings sollte immer bedacht werden, dass manche Pflanzen und Tiere spezielle Anforderungen an den Bodengrund haben können, was letztlich die Entscheidung beeinflussen könnte.

Oft gestellte Fragen zum Thema „Bodengrund im Aquarium: Sand oder Kies?“

Wie oft sollte ich den Bodengrund im Aquarium wechseln?

Es ist nicht empfehlenswert, den Bodengrund vollständig zu wechseln, da hier auch nützliche Filterbakterien leben. Es reicht oft aus, den Bodengrund hin und wieder mit einem Mulmsauger abzusaugen (bitte immer nur einen Teil des Bodengrundes damit durcharbeiten). Wer Schnecken und / oder Garnelen als Putztruppe im Aquarium hat, benötigt oft keine weiteren Putzmaßnahmen am Bodengrund.

Welcher Bodengrund eignet sich besser für ein bepflanztes Aquarium?

Beide Bodengrundarten haben ihre Vorteile, aber feiner Sand kann den Pflanzenwurzeln mehr Stabilität und bessere Nährstoffspeicherung bieten. Kies hingegen bietet eine bessere Durchlüftung und Wasserzirkulation. Eine spezielle Bodengrundmischung, die beide Eigenschaften kombiniert, könnte ebenfalls eine gute Option sein.

Beeinflusst der Bodengrund den pH-Wert des Wassers?

Ja, der Bodengrund kann den pH-Wert des Wassers beeinflussen. Zum Beispiel kann Korallensand den pH-Wert erhöhen, was in einem Meerwasseraquarium von Vorteil sein kann. Quarzsand und die meisten Kiesarten beeinflussen den pH-Wert hingegen kaum.

Kann ich normalen Spielsand als Aquariumgrund nutzen?

Es wird generell empfohlen, speziellen Aquariensand zu verwenden, da dieser besonders fein abgerundet ist und die Fische nicht verletzen kann. Spielkastensand enthält außerdem oft viel Lehm, der dazu führen kann, dass der Bodengrund stark verdichtet.

Gibt es spezielle Bodengründe für bestimmte Fischarten?

Ja, es gibt spezielle Bodengründe, die auf die Bedürfnisse bestimmter Fischarten zugeschnitten sind. Beispielsweise bevorzugen einige Welsarten feinen Sand, um ihre natürliche Grabtätigkeit auszuüben, während Kies für viele Arten von Zierfischen gut geeignet ist.

Letzte Aktualisierung am 17.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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